Bartrobbe
Bartrobbe
Lebenserwartung: ca. 25 Jahre
Grösse: 2 – 3 Meter
Gewicht: 200 – 400 kg, Weibchen sind grösser, wobei das Gewicht auch saisonal stark schwankt
Lebensraum: zirkumpolar in den arktische Treibeisgebieten oder in Fjorden mit Gletscherfronten. Besonders häufig im Beringmeer.
Fakten die uns zum Staunen bringen
- Die Bartrobbe ist die grösste arktische Robbe nach dem Walross und hat ihren Namen wegen ihrer auffallend langen weissen Barthaare.
- Die Bartrobbe ist während des Winters durch sehr dickes Unterhautfettgewebe gegen die arktischen Witterungsbedingungen geschützt. Dadurch wirkt sie recht plump und ihr Kopf verhältnismässig klein. Sie wiegt dann bis zu 360 Kilogramm, während sie in den Sommermonaten bei viel geringerem Fettgewebe nur noch bis zu 230 Kilogramm Gewicht hat; das Unterhautgewebe macht 30 bis 40 Prozent des Körpergewichts aus.
- Beim Schlafen lassen sich Bartrobben vertikal mit aus dem Wasser ragender Schnauze treiben.
- Den Gesang der männlichen Bartrobben kann man bis zu 20 Kilometer weit hören.
- Wie viele Säugetiere, die in sehr kalten Gebieten leben, kommt es bei Bartrobben zu einer verzögerte Einnistung. Die Blastozyste wird nach der Paarung zwei Monate im Mutterleib zurückgehalten. Obwohl die Paarung Ende des Frühlings stattfindet, wird das Weibchen erst im Juli schwanger.
- Die Geburt erfolgt auf Eisschollen Anfang Mai, und schon nach wenigen Stunden ist das Robbenbaby schwimmfähig. Bei der Geburt ist ein Bartrobbenbaby etwa 1,3 m gross und 33 kg schwer. Die Jungtiere bleiben lediglich zwei bis drei Wochen in der Nähe ihrer Mutter und trinken ungefähr 8 Liter Milch pro Tag, wobei sie etwas mehr als 3 kg Gewicht pro Tag zunehmen. Sobald sie entwöhnt sind, wiegen sie etwa 100 kg.
- Bartrobben fressen fast alles, was auf dem Meeresgrund lebt, wie Muscheln, Krabben, Krebse, Tintenfische, Fische etc. Die Barthaare dienen als Tastorgan und helfen bei der Nahrungssuche, die meist in Tiefen von bis zu 200 Metern erfolgt.
- Einige Bartrobben - insbesondere auf Spitzbergen - haben rötliche Köpfe und Vorderflossen. Diese Färbung ist das Ergebnis ihrer Nahrungsaufnahme im weichen, eisenreichen Meeresboden. Die Sedimente bleiben den Tieren an den Haaren haften und oxidieren beim Kontakt mit Sauerstoff an der Oberfläche.
- Jährlich werden schätzungsweise 10.000 Bartrobben erlegt, weil sie für die Eskimos nach wie vor wegen ihrer festen und doch flexiblen Haut und auch wegen ihres als Nahrung für Menschen und Hunde geeigneten Fleisches von Bedeutung sind. Die Haut diente früher als Bezugsmaterial für Kajaks und Qarmaqs (Erdsodenhütten) sowie zur Herstellung von Seilen und für Besohlen von Fellstiefeln („Kamit“). Letztere werden auch heute noch aus diesem Material hergestellt. Infolge ihrer einzelgängerischen Lebensweise und ihres im Handel weniger geschätzten Pelzes war diese Robbenart von Pelzjägern nie massenhaft erlegt worden und deshalb in ihrem Bestand auch nicht gefährdet.